Leitlinien der Kinder- und Jugendhilfe
Integration und Innovation
Integration durch individuelle Hilfen aus einer Hand ist der Gründungsgedanke von Jugendwohnen im Kiez e.V. Seit der Einrichtung von Jugendwohngemeinschaften im Jahre 1979 differenziert der Träger seine Jugendhilfeangebote bedarfsorientiert aus und engagiert sich auch in anderen sozialen Feldern.
Transparenz und Flexibilität waren die Gründe, die stationären, teilstationären und ambulanten Jugendhilfeangebote 1998 in der „Jugendwohnen im Kiez – Jugendhilfe gGmbH“ zu bündeln. Diese gemeinnützige Gesellschaft versteht sich als interdisziplinäres Netzwerk, in dem für Kinder, Jugendliche und Familien ein lebensweltorientiertes und innovatives Hilfeangebot geschaffen wird.
Akzeptanz, Teilhabe und Wachstum
Der Mensch als soziales Wesen hat das Recht, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Wir geben Hilfestellung zur Stärkung und Unterstützung von Wachstumsprozessen und Erhöhung von Teilhabechancen. Dafür mischen wir uns auch fachpolitisch und gesellschaftlich ein.
Wir sehen Kinder, Jugendliche und Eltern als individuelle Persönlichkeiten mit Entwicklungspotentialen. Durch konsequentes Ansetzen an ihrem Willen, gemeinsame Planung und Gestaltung des Hilfeprozesses und das Angebot von Alternativen werden Ressourcen mobilisiert und erweitert. Mit einer respektvollen und wertschätzenden Haltung begleiten wir diese Entwicklungs- und Veränderungsprozesse.
Wir verstehen Vielfalt als Bereicherung unserer Gesellschaft und unterstützen Menschen, ihren Lebensweg selbstbestimmt zu gestalten. Dabei ist uns die Notwendigkeit einer Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Machtstrukturen und Privilegien bewusst. So ist es uns ein besonderes Anliegen, Menschen unterschiedlicher Hautfarbe, ethnischer oder sozialer Herkunft, religiöser oder weltanschaulicher Prägung, Sprache, geschlechtlicher Identität, sexueller Orientierung, Altersklassen und Behinderung offen sowie wertschätzend zu begleiten, ihren Bedürfnissen sensibel zu begegnen und ein möglichst diskriminierungsfreies Umfeld zu schaffen. Das Fundament sowie den Rahmen dafür bilden für uns das deutsche Grundgesetz und die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte.
Professionalität, Engagement und Kreativität
Die Diversität und kulturelle Vielfalt sowie das Methodenrepertoire unserer Mitarbeiter*innen sind die Grundlage für flexibles und bedarfsgerechtes Arbeiten. Fachliche Standards, Qualitätsmanagement, kontinuierliche Fortbildung und Arbeitsplätze mit Perspektive ermöglichen eine schöpferische und motivierende Atmosphäre.
Konzeptionelle Mitgestaltung und kollegialer Austausch in Teams sind die Basis für solidarisches Miteinander, fortlaufende Reflexion und kreative Weiterentwicklung.
Vernetzung und Kooperation
Wir begreifen Jugendhilfe als einen Prozess, der Kinder, Jugendliche und Familien in den Wechselbeziehungen zu ihrem Umfeld begleitet und befähigt. Unser systemischer Ansatz verknüpft alle Ressourcen, die für den Erfolg dieses Hilfeprozesses bedeutend sind.
Kooperation bedeutet für uns, wertschätzend und solidarisch mit unseren Partnern zusammenzuarbeiten. In sozialräumlichen Netzwerken und regionalen Verbundprojekten tragen wir zur Verbesserung der Lebenswelt und Zukunftsperspektive von Kindern, Jugendlichen und Familien bei.
Qualitätsmanagement – Wirkungsorientierung
Jugendwohnen im Kiez begann bereits in den 1980er Jahren, Standards für die Prozesse der pädagogischen Arbeit festzulegen, sie stetig weiter zu entwickeln und ihre Umsetzung zu überprüfen.
Heute verfügt der Träger über ein umfassendes Qualitätsmanagementsystem (QMS), das den Mitarbeiterenden zu allen Schlüsselprozessen der sozialpädagogischen Arbeit praxisrelevante Dokumente zur Verfügung stellt. Es gibt einen zertifizierten Wirkungsmanager und Qualitätsmanagement-Beauftragten sowie regelmäßig stattfindende Qualitätszirkel (QZ).
Welche Wirkungen wir mit unseren Angeboten und Handlungen erreichen wollen, die Festlegung von Wirkungszielen und deren Evaluation ist der feste Bezugspunkt in der Qualitätsentwicklung.
In den Teams, Leitungsrunden und externen Kooperationsgremien werden Weiterentwicklungen erarbeitet. Fach- und themenspezfische Qualitätszirkel entwickeln dazu praxisnahe Verfahren, die in das QMS aufgenommen werden.
Seit 2013 ist die Entwicklung von Verfahren, welche die Partizipation von jungen Menschen und Familien in unseren Einrichtungen verbessern, ein ständiger Schwerpunkt der Qualitätsentwicklung. Es wurde ein Rechtekatalog formuliert und ein Beschwerdeverfahren eingerichtet. Der Partizipationsbeauftragte sowie ein Partizipationszirkel sorgen für die stetige Erweiterung und Vertiefung der Beteiligungsverfahren in allen Angeboten des Trägers.
Neue Mitarbeiter*innen werden mit spezifischen Veranstaltungen in die geltenden Standards eingearbeitet. Alle Mitarbeiter*innen werden durch ein Fortbildungsmanagement in Abstimmung mit den Entwicklungsschwerpunkten des Trägers systematisch in ihrer Weiterentwicklung unterstützt.
Sozialraumorientierung
Sozialraumorientierung ist ein konzeptioneller Ansatz, der auf den Ideen der „Gemeinwesenarbeit“ gründet. Zentrale Bezugsgröße des Ansatzes ist der „soziale Raum“ als Ort des aktivierenden sozialarbeiterischen Handelns. Die Bewohner eines Quartiers werden als tätige Subjekte verstanden, deren Willen und Ressourcen die Grundlage für Problemlösungen, Veränderungen und Beteiligungsformen sind.
Jugendwohnen im Kiez orientiert seine Angebote seit der Gründung im Jahr 1979 an sozialräumlichen Aspekten. Bereits im Namen wird diese Arbeitsauffassung deutlich.
Bausteine der sozialraumorientierten Arbeitsweise bei Jugendwohnen im Kiez sind:
- Ansetzen am Willen und an den Interessen der Ansprechpartner
- Aktivierung der Ressourcen und Förderung von Selbsthilfe
- Mobilisierung des Potenzials im Lebensumfeld und im Quartier
- Zielgruppen- und bereichsübergreifender Ansatz
- Kooperation und Vernetzung
Leitlinien der Juwo – Kita gGmbH
Das pädagogische Konzept der Juwo – Kita gGmbH begreift Kitas als Orte der Bildung und Sozialisation, die die gesamte Familie mit einbeziehen und im Sozialraum verwurzelt sind. Bildung betrachten wir als Selbstbildung, Lernen ist immer ganzheitliches Lernen. Unsere Aufgabe ist es, den Kindern und Familien in diesem Sinne Bildungs- und Lebenschancen in der Zukunft zu eröffnen.
Kindern insbesondere in Brennpunktgebieten werden Basiserfahrungen der unterschiedlichsten Art ermöglicht. Unsere Kitas bieten Kindern Räume, Material und Gelegenheiten. Sie schaffen Möglichkeiten, zu experimentieren, neue Erfahrungen zu machen, Fragen zu stellen und eigene Antworten zu finden, um so mit dem ganzen Körper und allen Sinnen zu lernen. Die Ausstattung der Kitas, die Fortbildung der Erzieherinnen, die Planung des Kitaalltags, die Schaffung von Anlässen tragen diesen Zielen Rechnung.
Intensive Sprachförderung, vorurteilsbewusstes und soziales Lernen und inklusive Pädagogik sind für uns dabei Querschnittaufgaben.
Die ErzieherInnen sind Vorbild und UnterstützerInnen der Fähigkeiten des Kindes und sorgen für Entwicklung fördernde Rahmenbedingungen. Sie stellen eine emotional tragfähige Beziehung her, auf deren Grundlage Erziehung und Bildung möglich wird.
Den besonderen Anforderungen, die die ganzheitliche Bildungsarbeit und die Zusammenarbeit mit den Eltern an die ErzieherInnen stellt, werden wir durch umfangreiche Fortbildungen, Supervision und eine unterstützende Arbeits- und Teamatmosphäre mit großem Gestaltungsfreiraum gerecht.
Wichtiger Bestandteil der Arbeit ist die Zusammenarbeit mit den Familien. Unsere Kitas sind ein offener Ort für die Familie, in dessen Zentrum das Kind steht. Eltern sollen sich eingeladen fühlen, sich einzubringen, soziale Kontakte zu knüpfen, die Kita ihres Kindes auch als ihren Ort zu verstehen und Verantwortung zu übernehmen. Im Rahmen der frühkindlichen Bildung führen wir entsprechend dem jeweiligen Bedarf familienbildende Angebote für Eltern oder Eltern-Kind-Gruppen durch.
Die Umsetzung dieser konzeptionellen Eckpunkte bedarf eines hohen Maßes an Beteiligung, an Selbst- und Mitbestimmung von Anfang an und auf allen Ebenen – bei Kindern, Eltern und ErzieherInnen.
Unsere Kitas unterstützen die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Sie orientieren sich bei den Öffnungszeiten am Bedarf der Eltern und schaffen eine Atmosphäre, in der Kinder glücklich sein und sich entwickeln können und in die Eltern ihre Kinder gerne abgeben.
Unser Ansatz der Sozialraumorientierung ist auch im Kitabereich ein konzeptioneller Eckpunkt. Die Kitas beteiligen sich an den bezirklichen sozialräumlichen Gremien. Sie vernetzen sich mit den umliegenden Einrichtungen, engagieren sich für gemeinsame Projekte mit anderen Kitas und Schulen, nutzen die Angebote der Jugendhilfe und führen stadtteilorientierte Kooperationsprojekte durch.