Fachfest Neuköllner Konfliktlots*innen an Grundschulen
Schüler*innen der Neuköllner Grundschulen: Christoph-Ruden, Regenweiher, Bruno-Taut und der Gemeinschaftsschule am Campus Rütli tauschten sich am 11. April 2019 auf dem zweiten Fachfest der Konfliktlots*innen aus. Unterstützt wurden die „Streitschlichter*innen“ durch Schulsozialpädagog*innen (Jugendwohnen im Kiez – Jugendhilfe gGmbH), Lehrer*innen, Proof Buddys und Vertreter*innen des Jugendamtes. Die Veranstaltung würdigte ihren Einsatz und motivierte sie, sich auch weiterhin zu engagieren. Gleichzeitig bot der Tag Gelegenheit, sich untereinander zu vernetzen, Wissen auszutauschen und in Workshops und Vorträgen zu vertiefen.
„Da wo viele tolle Menschen mit ganz unterschiedlichen Erwartungen, Haltungen und Ansichten zusammenkommen, gibt es auch immer Konflikte. Und aus genau diesem Grund brauchen wir Euch…hinzuschauen, aufmerksam zu sein, und dafür zu sorgen, dass beide Seiten wieder miteinander ins Gespräch kommen. Wir vergessen zu oft, dass die Schule ein Ort ist, der für Euch da ist. Ihr könnt ihn durch Eure aktive Mitarbeit gestalten. Dadurch macht ihr den Ort zu „Eurem Ort“.“ Roman Riedt (Fachsteuerung Schule, Jugendhilfe Bezirksamt Neukölln)
Im Theaterworkshop „Mach mit, vielleicht bist du doch anders als du denkst ?!“, angeleitet von Julia Schwarz (Schulsozialarbeit, Bruno-Taut-Schule), entwickelten Schüler*innen Bühnenbilder zum Thema Konflikte und präsentierten „Pausenhof“ als Favoriten. Doris Wietfeld (Lizenzierte Mediatorin BM® & Ausbilderin BM®) thematisierte in „Vielfalt im Streit“ „Was genau passiert, wenn man streitet, was für unterschiedliche Formen des Streits gibt es und was braucht es, um Situationen zu lösen?“.
„Wie können wir es schaffen, dass sich ein Streit hinterher trotzdem irgendwie „fair“ anfühlt.“ Katrin Dettmer (Leitung Jugendamt Neukölln)ist überzeugt: „…Konfliktlots*innen sind DIE Lösung.“ Schlichten auf Augenhöhe hat sich bewährt und ist oft wirksamer als die Konfliktbehandlung durch Erwachsene. Wichtig ist, dass Konfliktlots*innen allparteilich bleiben, Vertrauen wahren und die Streitenden mit moderierten Gesprächen zu Kompromissen leiten.
In der Konfliktwerkstatt „Konflikte schmieden“ (Benjamin Hafner, Schulsozialarbeit, Schulstation, Gemeinschaftsschule Campus Rütli) erstellten Schüler*innen Horoskope, um die erste Hürde des Kennenlernens zu nehmen. Im Anschluss erdachten sich die Teilnehmer*innen Lösungen, zu real-erlebten Situationen, die anonymisiert in der Gruppe vorgetragen wurden. Gesammelt werden sie nach dem Fachfest an alle Schulen weitergeleitet, damit alle Beteiligten von den Lösungsansätzen der Konfliktlots*innen profitieren.
„Ich sehe was, was du nicht siehst“ Wie unterschiedlich Bilder zum selben Thema ausfallen können, zeigte sich im Zeichenworkshop von Simone Karasahin (Schulsozialarbeit, Christoph-Ruden-Schule). Schüler*innen sollen so sensibilisiert werden, dass jeder, obwohl er die gleiche Situation erlebt, eine ganz eigene Perspektive darauf haben kann.
„Die Ernsthaftigkeit mit der die Schülerinnen und Schüler die Ergebnisse der Workshops vorstellten fand ich beeindruckend.“ Roman Riedt fasst damit zusammen, was Neuköllner Konfliktlos*innen prägt – Engagement und der Wunsch zum harmonischen Miteinander an Schule beizutragen.
Nach einem erlebnisreichen, intensiven Workshop-Tag und der Verleihung der Urkunden wurde zusammen gefeiert.